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Letzte Änderung dieser Seite: 20.7.2007: Arbeiten bis Juni 2007.
www. Gothawagen .de - Die Restaurierung 8
Im November 2006 lief ein erfolgreiches Wettrennen gegen das Wetter. Das Ziel wurde erreicht, den Rahmen des Wagenkastens komplett entrostet, grundiert und lackiert zu haben, bevor die Temperaturen in der ungeheizten und wenig gedämmten Werkstatt so weit sinken, daß Lackierarbeiten wieder nicht möglich sind. Der sehr lange sehr kalte Winter 2005/2006 hatte hier den Zeitplan deutlich durcheinander gebracht.
Jetzt, wo der Rahmen fertig ist, können die Seitenbleche bearbeitet werden, ebenso die Deckleisten. Da diesen Winter ein Werkraum geheizt sein könnte, würden diese Arbeiten auch bei niedrigen Temperaturen weitergehen. Außerdem sind die Kabel am Dach noch anzuschließen, die Türen auszubauen und zu restaurieren und irgendwann sollen auch noch die Fenster ausgebaut werden, um die Fensterstege als dann hoffentlich letzten Teil des Wagenkastens zu restaurieren. Auch sind einige beschädigte Fensterscheiben zu ersetzen.

11.11.2006 Es fehlt nicht mehr viel: Auf dieser Aufnahme vom 11. November 2006 ist zu sehen, daß der überwiegende Teil des Rahmens der zweiten (linken) Seitenwand auch schon restauriert ist. Es fehlen nur noch eine Türtasche und die Schutzfarbe für die Innenverkleidung.
19.11.2006 Fast fertig: Seit dem 19. November ist der komplette Rahmen des Wagenkastens entrostet und grundiert. Die Holzteile der Türtaschen haben auch schon einen Anstrich mit Holzfarbe erhalten.
15.10.2006 Das Dach ist nehezu fertiggestellt, es fehlt nur noch der Stromabnehmer. Entrostet und grundiert ist er seit Anfang Oktober schon, nur die Lackierung steht noch aus.
Der Dezember 2006 hat ein paar unerwartete Entwicklungen gebracht.
Auf der vorhergehenden Seite wurde über die Grundierung einer Plattformverblechung berichtet. Unberücksichtigt blieb ein großes Rostloch unterhalb des linken Seitenfensters des südlichen Fahrerstandes. Zunächst war geplant, das Loch nur zu säubern, zu grundieren und zu verspachteln. Eine nähere Betrachtung führte zu dem Ergebnis, das aus Gründen der Haltbarkeit ein kompletter Blechstreifen erneuert werden sollte. Außerdem war das Seitenblech hier doch geschraubt und nur an der oberen Kante verschweißt. Damit war die Entscheidung schon gefallen, dieses Blech auch zu entfernen.
Die Schweißnaht wurde mit Hilfe eines Winkelschleifers mit einer feien Trennscheibe getrennt. Da die Schweißnaht aber um die Kante neben der Tür herumging mußte ein Türflügel ausgebaut werden, um die Naht trennen zu können. Damit kam eher etwas unfreiwillig eine Premiere, hatten wir die Türen doch bislang weitgehend unberührt gelassen.
Der Ausbau der Türen geht relativ einfach. Die Antriebskette wird durch Entfernen von zwei kleinen Bolzen pro Türflügel gelöst, anschließend kann jeder Türflügel frei verschoben werden. Die Türflügel werden durch zwei Schrauben mit je zwei Muttern gehalten und in der Höhe justiert. Nach dem Lösen der Haltemutter kann der Türflügel einfach nach außen weggeklappt werden. Der Einbau funktioniert in der umgekehrten Reihenfolge und ebenso einfach. Wir haben es ausprobiert.

Rostloch, 8.12.2006 Das Rostloch, das eine Reihe von Ereignissen in Gang setzte. Die Schnittkante zum bereits abgenommenen Blech ist nicht besonders sauber, verschwindet aber nachher unter einer Abdeckleiste.
Zwei weitere Probleme taten sich nun auf: Um das Blech wie vorgesehen auszuschneiden mußte das Fenster ausgebaut werden. Zwar war und ist der Ausbau aller Fenster geplant, um die Fensterstege einwandfrei entrosten zu können, dies war aber erst zu einem späteren Zeitpunkt geplant. So war nun die richtige Technologie zum Ausbau der Fenster zu erkunden.
Nach einigem Probieren und Unklarheit über die Form des Fenstergummis hat sich folgendes herausgestellt:
Die Fenster sitzen hinter dem Blech, müssen also von Innen aus- und wieder eingebaut werden. Hierzu ist die hölzerne Innenverkleidung zu entfernen, so daß das Fenstergummi von innen völlig frei liegt. Wenn man nun das Gummi außen hochklappt, läßt sich das Fenster mit Gummi nach innen herausnehmen. Alternativ läßt sich das Gummi auf der Innenseite wegbiegen, so daß man nur die Scheibe herausnehmen kann. Wir haben letzteres versucht, mit dem Ergebnis, daß das Fenster doch nicht intakt ausgebaut wurde.
Nach der Begutachtung des Rahmens unter dem neu ausgebauten Blech kam die Entscheidung doch die gesamte Verblechung der Stirnseite abzubauen. Der Zustand war einfach zu ungewiß. Dies sollte sich als gute Entscheidung herausstellen.

17.12.2006 Nach dem Abbau des seitlichen Bleches und des ersten Eckbleches. Der ausgebaute Türflügel lehnt neben der Türöffnung.

Anstatt wie üblich mit Schrauben waren die Bleche mit Schweißpunkten befestigt. Als erstes kam das linke Eckblech an die Reihe. Dieses war ohnehin durch einen Unfall mittig eingedrückt, ein Schaden, der sich aufgrund der Konstruktion ohne Ausbau des Bleches nicht beseitigen ließ. Nur mit Spachtel hätte sich die Beule zwar auch verdecken lassen, aus Erfahrung mit dem Wagen 3011 aus Berlin wissen wir aber, daß es hier sehr schnell zu neuen Rissen kommt.
Um das Blech abzubauen haben wir die Schweißpunkte mit einer dünnen Trennscheibe auf einem Winkelschleifer aufgeschnitten. Dabei haben wir teilweise senkrecht zum Blech gearbeitet, teilweise parallel zum Blech, teilweise auch in einem Winkel. Letztendlich stelle sich heraus, daß das Blech auf Höhe des unteren Trägers mit einem dermaßen großen Schweißpunkt befestigt war, daß sich das Blech nicht ohne Zerteilen abbauen ließ.
Der Abbau des Stirnbleches ließ sich erheblich einfacher bewerkstelligen. Hier zeigte sich, wie richtig die Entscheidung war, die Bleche abzubauen: Auf der Rückseite ist das Blech völlig unbehandelt und zeigt deutliche Korrosionsspuren.
Beim Abbau des zweiten Eckbleches traten die selben Probleme auf, wie bei dem ersten Eckblech. Auch hier kam nach dem Abbau das Entsetzen: Der Unterbau der Eckbleche ist eine fertige Einheit, die bei der Reparatur von Unfallschäden getauscht werden kann. Befestigt ist diese Einheit mit vier Schrauben und Muttern. Bei der Reparatur des letzten Unfallschadens wurde eine neue Eckeinheit eingebaut. Diese wurde wie auch das Stirnblech in keinster Weise behandelt, so daß die Oberfläche völlig verrostet ist.

23.12.2006 Die "schöne Bescherung" am 23.12.2006: Rostige Rahmen ohne jede Oberflächen- behandlung unter den geschweißten Blechen. Hier wurde eindeutig nur das Nötigste gemacht, um den Wagen für kurze Zeit im Betrieb zu halten.
Der ansatzweise zu erkennende Kabelwust hält auch ein paar Überraschungen bereit: Mindestens drei Kabel enden im Leeren, sind also mittlerweile ohne Funktion.
Unterhalb des Stirnfensters ist  das dreieckige Blechprofil zu erkennen, das beim Bau des Wagens zur Befestigung der hier nach unten spitz zulaufende verchromten Zierleiste diente. Auf der gegenüberliegenden Seite fehlt das Dreieck schon.

Fast schon nebenher wurden an zwei weiteren Stellen Fortschritte gemacht.
Die ersten Abdeckleisten für die Stoßstellen zwischen zwei Blechtafeln wurden nach vollständiger Entfernung von alten Grundierungsresten und Rost auf einer Seite neu grundiert. Die relativ milden Temperaturen lassen dies im Gegensatz zum letzten Winter zu.
Nach den Erfahrungen mit dem erstmaligen Ausbau eines Türflügels wollten wir auch erkunden, wieso die rechte hintere Doppeltür beim Öffnen und Schließen von Hand sehr schwergängig war. Der Grund war schnell gefunden: Die Fliehkraftkupplung zwischen Türantrieb und Türkette war defekt, so daß beim Öffnen der Tür das Getriebe und der Türmotor mitdrehten. Zur Lösung wurden Türmotor und -getriebe ausgebaut. Nach einigen erfolglosen Versuchen den Hebel, der die Kupplung arretiert im ausgebauten Zustand zu richten, war die Lösung schließlich die Anwendung von wenigen gezielten leichten Hammerschlägen. Sollte sich dies in der Praxis als nicht ausreichend herausstellen, wird noch ein vorhandenes Ersatzgetriebe eingebaut.

23.12.2006 Frisch grundiert liegen die Abdeckleisten für die Stöße zwischen den Blechtafeln auf einem Arbeitstisch.

Mitte März 2007 lass en sich weitere deutliche Fortschritte erkennen. Auf der einen Seite haben wir die Fenster des Fahrgastraums ausgebaut, die Verblechung entrostet und grundiert. Der Rostbefall unter den Fenstergummis hielt sich erfeulicherweise in Grenzen. Auch der Ausbau der Fenster gestaltete sich erfreulich einfach: Zunächst werden die Alurahmen im Fahrgastraum ausgebaut. Diese werden von achtzehn Schrauben gehalten, Holzschrauben in Futterleisten oben und unten, Gewindeschrauben links und rechts. Nach dem Herausschrauben dieser Schrauben kann der Rahmen mit wenig Aufwand nach innen herausgezogen werden. Allerdings muß vorher der Fahrgastsitz entfernt werden, da die Rückenlehne im Weg ist. Glücklicherweise sind die Sitze reparaturfreundlich mit vier Hutmuttern befestigt und einfach zu entfernen.
Oberhalb des Fensters und seitlich sind flache Holzleisten angebracht, die als nächstes entfernt werden. Oberhalb des Fensters sind die Leisten genagelt, die senkrechten Leisten sind nur eingesteckt. Nun wird nur noch eine einzige Schraube im Rahmen oben in der Mitte gelöst und das Fenster kann mit leichtem Druck nach innen herausgenommen werden. Beim ersten Fenster hat es etwas länger gedauert, da wir diese letzte Schraube nicht entdeckt hatten.
Die Fenster des einen Fahrerstandes wurden ebenfalls komplett herausgenommen. Wie schon beschrieben, ist hierzu die Innenverkleidung zu entfernen einschließlich des Zielfilmkastens. Die durchgeführten Kabel für Funk, Zielfilmbeleuchtung und die Nummernanzeige stellen hier kleinere Probleme dar. Zuletzt war auch hier wieder eine Schraube versteckt.
Die größe Überraschung war die Befestigung der Scheibe für den Zielfilm. Hier waren noch im ursprünglichen Mahagoniton gebeizte Leistchen zu finden. Möglicherweise waren diese seit dem Bau nicht ausgebaut worden! Da die Zielfilmscheibe aufgrund größeren Rostbefalls unter dem Fenstergummi ausgebaut werden mußte, haben wir die Leisten leider entfernen müssen.

Gewissernmaßen als Füllarbeit haben wir mittlerweile alle Abdeckleisten grundiert, weitere Holzteile der Seitenverkleidung von der Rückseite behandelt und die Aufarbeitung des Stromabnehmers fortgesetzt. Letzterer wird nun doch zerlegt, um die Fett- und Dreckschichten der letzten fünfzig Jahre zu entfernen.
8.4.2007 8. April 2007: Nur vorübergehend soll der Wagen so "nackt" aussehen. Die Fenster des Fahrerstandes sind ausgebaut. Nun ist der letzte Rost und auch der letzte Rest gelber Farbe von der Stirnseite verschwunden. Rechts an der Säule lehnend erkennt man schwach den Zielfilmkasten.
Bis Ende März haben wir die Stirnfront komplett grundiert, die Fenster des Fahrgastraums auf der anderen Seite ausgebaut und die Fensterstreben entrostet. Hier hat Murphy's Gesetz wieder zugeschlagen: Das letzte Fenster ging am Schwersten. Auch war hier der größte Rostbefall zu finden, auch an der Innenseite der Fensterstreben. Auch wenn wir den Innenraum jetzt nicht vollständig zerlegen wollen, wird diese eine Stelle noch behandelt.
Zu Ostern haben wir uns dann ein eigenes Osterei ins Nest gelegt: Wir haben die letzten verbleibenden Fenster des Wagenkastens ausgebaut und den Bereich oberhalb der Gürtellinie bis auf zwei kleine Stellen komplett entlackt und entrostet. Außerdem haben wir drei weitere Türflügel ausgebaut und auch zwei Fenster aus den Türen.
Die nächsten Schritte sehen jetzt so aus: 1. Ausbau der übrigen Türen 2. Grundieren der verbleibenden Fensterstege. 3. Entrosten des Rahmens an der zweiten Stirnfront.  4. Entrosten der noch verbleibenden Seitenbleche und der Trittstufenkästen. 5. Ausbau der Türfenster, Anschleifen und Grundieren der Türen. 6. Einschweißen von kleinen Blechflicken unter einem Seitenfenster und an einem Kastenträger. 7. Aufarbeitung des Stromabnehmers.

9.4.2007 9. April 2007: Als einziges Teil des Wagens ist diese Doppeltür noch gelb. Zu erkennen ist, daß nun auch an der  anderen Stirnseite die Fenster ausgebaut sind und die Fensterstreben entlackt bzw. entrostet wurden. Deutlich zu sehen ist der Unterschied zwischen den Stellen, an denen die Drahtbürste zum Einsatz kam und den Stellen, an denen der Lack mit Heißluftpistole und Spachtel entfernt wurde: Dort, wo die Heißluft zum Einsatz kam, verblieb die unterste Schicht Grundierung in rot auf dem Wagenkasten.
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