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Letzte Änderung dieser Seite: 27.12.2011: Kombination mit Altwagen korrigiert.
www. Gothawagen .de - Kurioses
Brandenburg 166 auf dem Puschkinplatz Brandenburg 166 hält den Rekord als jüngster erhaltener Gotha-Triebwagen. 1968 erst wurde er gebaut. 1991 war er noch im Liniendienst am Puschkinplatz (Nicolaiplatz) unterwegs.
Foto: Christoph Heuer
Der älteste, der jüngste Wagen, der Betrieb mit den meisten oder wenigsten Gothawagen, die kürzeste oder längste Einsatzzeit. Quasi als "Gotha Buch der Rekorde" sollen auf dieser Seite die herausragenden Gothawagen und Gotha-Betriebe aufgelistet werden.

Die längste Einsatzzeit hatten die Gothawagen in Jena. Von 1959 bis 2003, also 44 Jahre waren hier durchgehend im Planbetrieb. Platz 2 nimmt Brandenburg mit 40 Jahren ein, von 1958 bis 1998. Von den Betrieben, die heute noch Gothawagen einsetzten nimmt Woltersdorf den Spitzenplatz ein. Seit 25 Jahren fahren hier Gothawagen. 2019 wird man Brandenburg verdrängt haben.

Die kürzeste Einsatzzeit hatten die Gothawagen bei der Überlandbahn Klingenthal - Sachsenberg-Georgenthal. Nicht ganz sechs Jahre nach der Ablieferung der vier Gothawagen wurde die Bahn stillgelegt.

Die kürzeste Einsatzzeit bei noch existenten Betrieben gibt es aus Schöneiche zu vermelden. Elf Jahre waren hier insgesamt Gothawagen im Einsatz, von 1980 bis 1984 und nochmal von 1989 bis 1994. Danach wurden aber immer noch Gothawagen als Reserve vorgehalten, bis heute. Magdeburg ist von den Betrieben, die Gothawagen fabikneu erhielten, der mit der kürzesten Einsatzzeit. Nur achtzehn Jahre, von 1960 bis Juni 1978 fuhren hier Gothawagen im Personenverkehr.

Die häufigste Umsetzungen hatten die drei Wagen Stralsund 15, Plauen 68 und Halle 521. Stralsund 15 lief später in Gera als 150II, in Görlitz als 20III und in Jena als 6600/174, später als 116II. Heute ist er in Naumburg als Tw 37. Plauen 68 wurde zu Görlitz 9, Jena 6600/117, später 110'', Istanbul (TR) 206 und ist jetzt als 202 in Bursa (TR). Halle 521 kam als Tw 14 nach Görlitz, nach Jena als 6600/133, später 112'', als Tw 205 nach Istanbul (TR) und ist jetzt als Tw 202 in Bursa (TR).

Die schnellste Umsetzung mußten die Hallenser Triebwagen 839, 840 und 841 über sich ergehen lassen. Schon ein Jahr nach ihrer Auslieferung gingen sie nach Frankfurt/Oder bzw. Erfurt.

Die Gothawagen mit der längsten Einsatzzeit in einem Betrieb ohne Umnummerierung sind die Prototypen Gotha Tw 43 und Bw 93. Von 1956 bis 1992, also 36 Jahre waren sie im Einsatz. Bei den Serienwagen nimmt Plauen 62 diesen Platz ein. 35 Jahre, von 1957 bis 1992, lief er unter derselben Nummer in derselben Stadt.

Der Gothawagen mit der kürzesten Einsatzzeit überhaupt ist der Dresdner Beiwagen 1427. 1960 gebaut, mußte er 1962 mit Brandschaden ausgemustert werden. Auch bei den Fahrzeugen, die ohne Unfall verschrottet wurden, liegt Dresden vorne. Einige B2-62 des Baujahres 1967 wurden 1977 nach nur zehnjähriger Einsatzzeit ausgemustert.

Die häufigste Umnummerierung in einer Stadt mußte der Leipziger Wagen 1621 über sich ergehen lassen. Er war nacheinander unter den Nummern 1621, 1321, 5039, 5081 und 5047 eingeordnet. Bei Wagen, die nur im Personenverkehr eingesetzt waren, stehen die Jenaer Wagen 9 bis 14 und die Zwickauer Wagen 91 bis 93 und 95 bis 97 an der Spitze. Jeder hatte im Laufe der Zeit vier verschiedene Betriebsnummern.

Die ältesten noch existierenden Gothawagen sind die Prototypen Gotha Tw 43 und Bw 93. Bei den Serienwagen sind dies bei den Triebwagen Dessau 35IV ex Dresden 213 107 ex 1577 im Hannoverschen Straßenbahn-Museum und bei den Beiwagen der Dresdner Kinderbahn-Beiwagen 251 601 ex 263 009 ex 1399. Der älteste Gelenkwagen ist Rostock 1.

Die jüngsten noch existierenden Wagen sind die Beiwagen Gotha 76, Halberstadt 61 und Plauen 25 und 28. Alle gehören zur Nachbauserie von 1969. Der jüngste Triebwagen ist Brandenburg 166, ein T2D von 1968.

Die einzigen Triebwagen, die zu Beiwagen umgebaut wurden sind die Wagen Frankfurt/Oder 27II und 28II ex Halle 538 und 529. 1973 wurden sie im Rahmen der Grundinstandsetzung zu Beiwagen und nach Gotha umgesetzt, wo sie die Nummern 77 und 78 erhielten. In Magdeburg wurde zusätzlich der Arbeitswagen 709 ex Tw 408II ex Leipzig 1322 ex 1622 als Beiwagen 509II restauriert.

Die meisten Gothawagen waren in Halle im Einsatz. 130 verschiedene Triebwagen und 188 Beiwagen waren in Halle, das sind 26% der Produktion für die DDR oder 42% aller meterspurigen Gothawagen. Aufgrund von Umsetzungen und Umbauten waren aber maximal 114 Triebwagen und 185 Beiwagen gleichzeitig in Halle.

Die wenigsten Gothawagen waren in Stralsund im Einsatz. Ganze zwei Wagen besaß die Hansestadt. Von den noch existierenden Betrieben haben Woltersdorf und Bad Schandau immer nur die elf Wagen besessen, die auch heute im Einsatz bzw. in Aufarbeitung sind. Schöneiche hatte vierzehn verschiedene Wagen. In Naumburg gibt es zwar aktuell nur acht Gothawagen, man hat dort aber zwölf weitere Wagen im Laufe der Zeit verschlissen.

Die wenigsten Neubauwagen bekam Nordhausen. Einen Triebwagen erhielt man ab Werk. Alle anderen Wagen waren aus zweiter Hand.

Ein einzigartiger Wagen war Dessau 39 ex Halle 796. Da Dessau auf Normalspur fährt, Halle aber auf Meterspur, mußte der Wagen von der Inbetriebnahme umgespurt werden und wurde so zum einzigen normalspurigen Tatra T2D, der jemals existierte.

Der einzige Wagen mit Aluminium-Verblechung war der Stralsunder Wagen 14. Offensichtlich wollte man dem feuchten Ostseeklima einen rostfreien Wagen entgegensetzen.

Weitere Versuchswagen waren der Dresdner Triebwagen 1521 und der Leipziger Beiwagen 950:
Dresden 1521 hatte die ersten sechs Monate ein Fahrgestell mit MEGI-Federung aus Metall-Gummi-Elementen.
Leipzig 950 war der erste Wagen, der ohne Aluminium-Zierleisten gebaut wurde. Die Seitenwände wurden mit einer großen Blechtafel verkleidet. In Interesse einfacherer Produktion und Wartung wurde die Seitenbeblechung bei allen folgenden Wagen jedoch wieder mehrteilig mit Abdeckleisten ausgeführt.

Der einzige Gothawagen bei einem Betrieb der alten Bundesländer war Cottbus 62. Vom 12. bis 18. September 2005 lief er zur Feier der Eröffnung des neuen Betriebshofs Engelsburg in Bochum. Hierzu gibt es eine Internetseite: www.tw62.de .

Gothawagen mit Ganzreklame gab es nach der politischen Wende auch. In Plauen waren es zwei T57, in Brandenburg zwei Züge aus Einrichtern und in Rostock ein G4.

Gothawagen in Kombination mit Altwagen gab es in Bad Schandau, Chemnitz Dresden, Gera, Jena, Leipzig, Potsdam, Rostock und Zwickau.
Nur in Leipzig und Zwickau (ein Beiwagen) wurden dabei Beiwagen ab Werk technisch den Vorkriegswagen angepasst, sowohl was mechanische und elektrische Kupplung angeht, als auch bei der elektrischen Ausstattung an sich. Die ersten beiden Triebwagen in Rostock hatten ebenfalls die mechanische und elektrische Kupplung wie die vorhandenen Fahrzeuge und waren mit allen Beiwagen freizügig einsetzbar. Die von Halle nach Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt) umgesetzten Beiwagen wurden an die vorhandenen Vorkrieg-Triebwagen angepasst.
Alle anderen Kombinationen entstanden durch Umbauten der älteren Fahrzeuge. Bad Schandau setzte seine Gotha-Beiwagen zunächst hinter grundinstandgesetzten Vorkriegswagen ex Dresden (Lockwitztalbahn) ex Erfurt ein. In Gera liefen angepasste Altbau-Beiwagen hinter Gotha-Triebwagen. In Jena gab es Gotha-Beiwagen zusammen mit Altbau-Beiwagen hinter Lowa-Triebwagen und vermutlich auch Gotha-Triebwagen. Leipzig baute zusätzlich einige "Pullman"-Triebwagen um und setzte sie mit Gotha-Beiwagen ein. In Potsdam liefen zwei umgebaute Vorkriegs-Beiwagen hinter Gotha-Triebwagen.

Noch etwas ist auffällig: Viele Betriebe versuchten, unabhängig vom Baujahr, die nicht grundinstandgesetzten Fahrzeuge als erste zu verschrotten oder abzugeben. Dresden, Leipzig und Magdeburg sind hierfür gute Beispiele. Der Zustand der abgegebenen Fahrzeuge war dann teilweise so schlecht, daß sie im empfangenden Betrieb nicht mehr zum Einsatz kamen. Da ab 1983 auf Anweisung von höchster Stelle Umsetzungen kostenlos zu erfolgen hatten, kann man sogar sagen, daß einige Betriebe hier günstig Schrott loswurden.