Das Lieferprogramm
des VEB Waggonbau Gotha umfasste maximal drei Typen:
Einen Zweiachser, einen Vierachser und einen Gelenkwagen.
Da der jeweils produzierte Typ immer wieder leicht verändert
wurde, gibt es trotz der Vereinheitlichung der Fahrzeuge im
Detail eine beachtliche Typenvielfalt.
Nach fünf direkten Vorläufern und einem
Prototyp-Zug entstanden ab 1957 die Serienfahrzeuge
zunächst für Dresden, Erfurt, Halle, Nordhausen
und Plauen und für den Export in die damalige Sowjetunion.
Bis zur offiziellen Einstellung der Straßenbahnproduktion
in Gotha im Herbst 1967 entstanden 332 zweiachsige Triebwagen
und 584 zweiachsige Beiwagen für die DDR und 712 Trieb- und
693 Beiwagen für die Sowjetunion. 1969 entstanden 65 weitere
Beiwagen aus angefangenen Großteilen. 1967 und 1968 baute
CKD Tatra in Prag 117 Trieb- und 116 Beiwagen des Gothaer Typs
als T2D bzw. B2D. Die Gesamtstückzahl gebauter zweiachsiger
Gothawagen betrug ohne die fünf Vorläufer 2620 Fahrzeuge.
Aus dem Zweiachser
wurde 1959 ein Gelenkwagen mit schwebendem Mittelteil
entwickelt. Nach zwei Prototypen begann 1961 der Serienbau, der
bis 1967 lief. 218 Gelenkwagen wurden für Betriebe der
DDR gebaut, 101 weitere für den Export in die UdSSR.
Der dritte Grundtyp
des Waggonbau Gotha schließlich war der
Gotha-Großraumwagen.
1958 entstand ein erster Prototyp-Zug, der
in Berlin erprobt wurde. Ab 1962 (Triebwagen) bzw. 1961 (Beiwagen)
begann der Serienbau, der nur bis 1964 lief.
Inklusive des Prototyp-Zugs entstanden 66 dieser Triebwagen
und 122 Beiwagen für Berlin, Dresden und Magdeburg.
Die Einführung von Typenbezeichnungen
erfolgte ab 1957 mit der Vorstellung des damals neukonstruierten
dreifenstrigen Zweiachsers, eben des "typischen"
Gothawagens. Die Bezeichnung erfolgte durch eine Kombination
aus Buchstaben und Zahlen. T stand dabei für Triebwagen,
B für Beiwagen, kombiniert mit den letzten zwei Ziffern
des Konstruktionsjahres, z.B. T57. Der Zweirichter galt dabei
als Normalfall, die Einrichter als Sonderfall erhielten ein
nachgestelltes "E" in der Typenbezeichung, z.B. T59E.
Die Prototypen der Großraum- und Gelenkwagen erhielten
nachträglich ein "D" für "Drehgestelle" und ein "G"
für "Gelenkwagen" in der Bezeichnung, z.B. EDT58, EGT59.
Anfänglich war die Vereinheitlichung noch nicht vollständig realisiert,
es gab leicht abweichende Bauarten für einzelne Betriebe. Diese tragen
den Namen des Betriebs und das erste Baujahr, z.B. Erfurt 57 und Halle 57.
Ab 1960 wurden eigentlich
nur noch Einrichter gefertigt, das "E" verschwand
aus der Typenbezeichnung, ebenso das "D". Dafür wurde
die Achszahl in die Bezeichnung aufgenommen. Ein T2-61 war
ein zweiachsiger Triebwagen des Konstruktionsjahres 1961,
ein B4-61 ein vierachsiger Beiwagen, ebenfalls aus 1961, ein
G4-61 ein Gelenkwagen mit vier Achsen.
Welche Typenbezeichnungen vom Waggonbau Gotha benutzt wurden, darüber
sind sich die verschiedenen Quellen etwas uneins.
Den Zweiachser gab es als T57, T59E, T2-60, T2-61, T2-62
und, je nach Quelle, T2-64 oder T2-62/65 mit den entsprechenden
Beiwagen. Die in den Tatra-Werken in der Tschechoslowakei nachgebauten
Fahrzeuge erhielten die Werksbezeichnungen T2D und B2D, nicht
zu verwechseln mit den Tatra T2, auf dem PCC-Wagen basierenden
vierachsigen Großraumwagen.
Die Großraumwagen hießen T4-62 und
B4-61. Die ab Ende 1963/Anfang 1964 produzierte Variante mit leicht
geändertem Wagenkasten wird als T4-64 bzw. B4-64 oder T4-62/64
oder B4-61/64 bezeichnet.
Für die Gelenkwagen sind die Bezeichnungen
G4-61, G4-61/64 und G4-65 verbürgt. Auch G4-62, G4-64 und
G4-67 sind in der Literatur zu finden.
Die Übergänge zwischen den einzelnen Typen sind nicht immer eindeutig
zu bestimmen. Vielmehr war der Übergang von einem zum nächsten
Typ durchaus fließend. Auch im Waggonbau Gotha angefertigte Zeichnungen
sind bei der Typenbezeichnung nicht immer konsequent. Zudem gab es immer
wieder Änderungen, so daß es auch innerhalb eines Typs unterschiedliche
Fahrzeuge gibt. Die genaue Unterteilung nach Typen, wie sie in der Literatur,
auch hier, dargestellt wird, ist also durchaus problematisch.
Einige Verkehrsbetriebe hatten ihre eigenen ähnlichen Bezeichnungen.
In Berlin liefen die T57 und B57 als TF59 bzw. BF59. In Dresden waren die
T57 als ET57 bekannt (später ET57 Bauserie a), die T59E als ET57E Bauserie
b oder ET60, die T2-61 hießen ET57E Bauserie c. Die Beiwagen hießen
EB57 Bauserie a (B57), EB57 Bauserie b (B59E) und EB57 Bauserie c (B2-61).
In der Literatur hat sich angesichts dieser Bezeichnungen, die den
Werksbezeichnungen sehr ähnlich sind, auch die Bezeichnung ET57/EB57
verbreitet eingeschlichen.
Keine Verwechselung gibt es bei den Gothawagen in Leipzig. Hier sind die
Wagen als Typ 31 (T59E), Typ 32 (G4-61 ff.) und Typ 64 (B57E ff.) bezeichnet
worden, mit Kleinbuchstaben zur Unterscheidung der einzelnen Werkstypen.
Auf dieser Website werden die Werksbezeichnungen verwandt, wie sie
auch in der Leiste links angegeben sind.
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