Der Einsatz der Gothawagen in Gotha weist mehrere Besonderheiten auf. Gotha
gebührt die Ehre, die ersten Gothawagen überhaupt, den Prototyp-Zug
T57 und B57 im Bestand zu haben und auch den letzten jemals gebauten Zweirichter
aus Gotha. In beiden Fällen dürfte die Nähe zum Herstellerwerk
geholfen haben. Gotha hatte aber auch die einzigen aus Triebwagen umgebauten
Beiwagen im Einsatz.
1956 nahm Gotha den Prototyp-Zug in Betrieb. 1957 folgte ein Triebwagen
der Serienbauart T57, 1958 und 1959 jeweils ein Zug aus T57 und B57. 1960
folgten vier Beiwagen, womit aus den Serienwagen drei Drei-Wagen-Züge
gebildet werden konnten. 1963 schließlich, lange nach der offiziellen
Einstellung des Baus von T57, erhielt Gotha einen letzten Zweirichtungs-Triebwagen
aus Gotha.
Ab 1965 folgten sechzehn Gelenkwagen G4-65. Auch hier gab es wieder eine
Abweichung von der Norm. Die letzten sieben Gelenkwagen hatten für den
Einsatz auf der Thüringerwaldbahn, der Überlandstrecke nach Tabarz
und Waltershausen, eine erhöhte Anzahl an Sitzplätzen.
1967 und 1968 erhielt Gotha noch einmal zweiachsige Triebwagen in Form von
je zwei T2D aus Prag. An Beiwagen wurden 1967 fünf und 1969 noch einmal
zwei B2-62 beschafft.
Da man für 25 Triebwagen nur vierzehn Beiwagen hatte, kam es 1973 zu
einem kuriosen Tausch. Die zwei ältesten T57 gingen nach einer Grundinstandsetzung
nach Frankfurt/Oder, von dort erhielt man einen T59E und einen B2-61, beide
ex Halle, die im Rahmen der Grundinstandsetzung zu Beiwagen umgebaut wurden.
Der Prototyp-Zug und drei weitere Beiwagen wurden im Rahmen der GR auch zu
Einrichtern.
Weitere Veränderungen im Bestand der Gothaer Gothawagen gab es nicht.
Nur die Lackierung wechselte. Anfänglich wurde unterschieden zwischen
Wagen für den Stadtbetrieb in blau/weiß und für die Waldbahn
in gelb/weiß. Diese wichen ab etwa 1960 dem Einheits-Elfenbein, hier
mit rotem Zierstreifen. Ende der 1980er Jahre kamen die alten Lackierungen
wieder zurück. Zuletzt gab es auch eine Kombination aus gelbem Rumpf
und blauer Schürze und Fensterband.
1992 endete der Einsatz von Zweiachs-Triebwagen, 1994 schließlich
der Einsatz der Gelenkwagen. Gebrauchte Wagen aus Mannheim und Bochum machten
sie überflüssig.
Etliche der Gothaer Gothawagen blieben erhalten. In Gotha selbst verblieben
der Prototyp-Zug und ein G4-65 als historische Wagen, der letztgebaute T57
als Arbeitswagen. Erfurt übernahm zwei Zweiachs-Triebwagen, zwei Gelenkwagen
und zwei Beiwagen als Arbeitswagen, historische Fahrzeuge und Partywagen.
Ein Gelenkwagen ist heute in Naumburg.
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